Das dreiteilige Gebäude 181 birgt eine der letzten Nutzungsreserven auf dem Lagerplatz in Winterthur. Für die anstehende Entwicklung gilt es, diese mit Augenmass und Fingerspitzengefühl für den «Mikrokosmos Lagerplatz» zu planen. Bis 2025 wird die Lagerhalle 181 saniert, nach innen verdichtet und aufgestockt. Das neue Angebot an unterschiedlichen Gewerbeeinheiten wird das Areal nachhaltig bereichern.
Das Gebäude 181 besteht aus drei Gebäudeteilen. Der Gebäudeteil 181.1, welcher direkt an den Geleisen liegt, wurde bereits 2013/14 saniert und aufgestockt. Die prägnante Wintergartenfassade ist zu einem neuen Gesicht des Lagerplatzes geworden. Der mittige Gebäudeteil, die grosse Halle 181.2 ist die letzte verbleibende wirkliche Lagerfläche auf dem Lagerplatz und wird bis heute als solche genutzt. Hier ist auch das Dampfzentrum mit seiner anerkannten Sammlung historischer Dampfmaschinen eingemietet. Im angrenzenden Gebäudeteil 181.3 sind heute verschiedene kleinere Betriebe sowie drei Vorlesungsräume der ZHAW untergebracht.
Das Dach der Halle 181.2 sowie der Gebäudeteil 181.3 müssen dringend saniert werden. Ausserdem besteht ist die Nutzungsstruktur insbesondere der Halle 181.3 bezüglich Aufteilung und Zugänglichkeit suboptimal. Gleichzeitig besteht hier noch eine der letzten grösseren Nutzungsreserven auf dem Lagerplatz. Vor diesem Hintergrund haben wir sehr grundsätzlich untersucht, wie wir diese Liegenschaft langfristig entwickeln wollen, um die notwendigen Sanierungsmassnahmen mit einer allfälligen Verdichtung der Liegenschaft zu verbinden.
Gemeinsam mit dem Architekturbüro RWPA aus Winterthur haben wir ein Projekt entwickelt, welches die Lagerhalle als solche belässt, den gassenseitigen Gebäudeteil 181.3 inwendig verdichtet und zur Gasse, mit attraktiven Zugängen, stärker öffnet. Zusätzlich wird dieser Gebäudeteil bereichsweise um vier Geschosse aufgestockt. Das gewählte Mass der Verdichtung liegt weit unter dem baurechtlich maximal möglichen. Es reagiert zum einen auf die ungebrochene Nachfrage nach weiteren Gewerbe-, Büro- und Wohnatelierflächen auf dem Lagerplatz, zum anderen entspricht es dem, was der «Mikrokosmos Lagerplatz», sein Städtebau und seine Infrastruktur aus unserer heutigen Sicht langfristig aufnehmen kann. Was dem Lagerplatz und seinen Nutzern insgesamt einen Mehrwert bringt.
Für die Realisierung dieses spannenden und herausfordernden Projektes haben wir die Complex Bau AG aus Bern als Totalunternehmen gewinnen können. Wir werden das Projekt in den kommenden Monaten gemeinsam bis zur Baueingabereife weiterentwickeln und konkretisieren. Unter anderem gilt es hierbei, die Ansprüche der Stiftung Abendrot an Qualität und Nachhaltigkeit sicherzustellen, wo möglich und sinnvoll gebrauchte Bauteile zu verwenden, sowie die bestehenden Mieter und ihre Bedürfnisse einzubeziehen. Baubeginn ist im Sommer 2023 geplant, der Bezug der Räumlichkeiten soll im Frühjahr 2025 erfolgen.
Wir freuen uns schon heute darauf, wenn sich die Kreativität der «Gewerbler» in ihren unterschiedlichsten Arbeitsfeldern und die Lebendigkeit der Studierenden der ZAHW in den neuen Räumlichkeiten entfalten wird. Aber auch darauf, dass hier weiterhin an den Dampfmaschinen des Dampfzentrums geschraubt wird, wo einst Teile dieser Maschinen produziert wurden - und nicht zuletzt auch darüber, dass ein letzter Ort zum Lagern auf dem Lagerplatz bleibt.
Projektleitung Abendrot: Benjamin Sander, benjamin.sander@abendrot.ch
Arbeitsmodell und Skizzen: RWPA