Immobilien: Energiewende im Portfolio

Auf den Dachflächen des Bucher-Areals in Burgdorf ist eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb.

Das Immobilien-Team bei Abendrot hat eine anspruchsvolle Aufgabe: Es leitet nicht nur Bau- und Entwicklungsprojekte, sondern arbeitet auch an übergreifenden strategischen Aufgaben für das gesamte Portfolio. Zwei Schwerpunkte stehen dabei aktuell im Fokus: Die Dekarbonisierung – der Ausstieg aus fossilen Energieträgern wie Heizöl und Gas – und die Ausschöpfung des Photovoltaik-Potentials (PV) unserer Dächer.

Als «ungeeignet» gelten für uns nur Dächer, die statisch nicht belastbar sind oder zu stark verschattet werden. Bei Bestandsbauten im städtischen Umfeld liegt die einzige sinnvolle Alternative zu Gas und Öl oft in Fernwärme, auch wenn diese nicht immer vollständig CO₂-frei ist. Neubauten hingegen bieten uns die Freiheit, von Anfang an auf erneuerbare Technologien zu setzen.

Ein Blick auf unsere PV-Bilanz

Abendrot blickt auf 15 Jahre Erfahrung mit Photovoltaik zurück. Was mit der Vermietung von Dachflächen begann, wurde bei der Sanierung der Güterstrasse 133 in Basel zum ersten eigenen PV-Projekt. Seitdem setzen wir bei allen Neu- und Umbauten konsequent auf die Kombination von Photovoltaik und moderner Haustechnik.

 

«Photovoltaik ist mehr als nur eine Technologie – sie ist ein zentraler Baustein für eine klimafreundliche Zukunft. Jede ungenutzte Dachfläche ist eine verpasste Chance, und wir wollen keine Chancen vergeben.»

              Tilman Körner, Projektleiter Photovoltaik

 

Heute produzieren die Immobilien aus unserem Portfolio jährlich über 1,5 GWh Strom aus der Sonne. Bereits 2025/2026 erwarten wir eine Steigerung auf über 2 GWh, und mit dem Grossprojekt Laufen werden wir mittelfristig die Marke von 3 GWh knacken. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 750 Schweizer Vierpersonenhaushalten. Doch damit nicht genug: Eine aktuelle Schätzung zeigt, dass auf den noch ungenutzten Dachflächen unseres Portfolios weiteres Potential von bis zu 1,5 GWh schlummert.

Damit wir dieses Potential gezielt ausschöpfen können, haben wir unsere Dächer einer Triage unterzogen. In der ersten Prioritätsstufe kümmern wir uns um grosse, intakte und nicht beschattete Dächer. Danach folgen mittelgrosse Dächer mit Einschränkungen. Dächer der «Priorität C» nehmen wir spätestens im Rahmen der nächsten Sanierung in Angriff.

Parallel dazu arbeiten wir daran, alle bestehenden PV-Anlagen in ein Monitoring-System einzubinden, um deren Betrieb und Effizienz zentral zu überwachen. Zudem setzen wir bei unseren grossen Entwicklungsprojekten auf Modelle wie virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) und Eigenverbrauchsgemeinschaften (EVG), um den erzeugten Strom direkt vor Ort nutzen zu können. Die Revision des Energiegesetzes schafft hier neue Möglichkeiten, die wir nutzen werden.

Der Weg zur fossilfreien Zukunft

Auch beim zweiten grossen Thema, der Dekarbonisierung, verfolgen wir ambitionierte Ziele. Hier geht es darum, fossile Energieträger in den Heizsystemen unserer Liegenschaften vollständig zu ersetzen. Derzeit liegt der Anteil erneuerbarer Energiequellen in unserem Portfolio – wenn der fossile Anteil der Fernwärmenetze nicht abgezogen wird – bei beeindruckenden 88 Prozent.

 

«Dekarbonisierung erfordert nicht nur Technologie, sondern auch den Willen, langfristig zu denken und entschlossen zu handeln. Wir sind bereit, diese Herausforderung anzunehmen.»

              Karl Brenk, Projektleiter Dekarbonisierung

 

Während bei Neubauten die Planung fossilfreier Heizsysteme bereits Standard ist, ist die Umrüstung bestehender Gebäude oft herausfordernd. Veraltete Heizverteilsysteme, die auf hohe Temperaturen ausgelegt sind, energetisch sanierungsbedürftige Gebäudehüllen oder ungeeignete Grundstücke für Erdsondenbohrungen erschweren die Umsetzung. Auch Fernwärme birgt Tücken: Mancherorts wird die Spitzenlast immer noch mit fossilen Brennstoffen gedeckt. Auch ist der von Energieversorgern gelieferte Strom zum Betrieb der Wärmepumpen nicht immer vollständig nachhaltig erzeugt. Daneben gibt es soziale und vertragliche Hürden: Mieterinnen und Mieter müssen von Umstellungen überzeugt und langfristige Verträge für bestehende Heizsysteme berücksichtigt werden.

Trotzdem ist Abendrot auf Kurs. Von den verbleibenden fossilen Heizsystemen im Portfolio sind neun aktuell in der Umsetzung und für fünf weitere Liegenschaften liegen Machbarkeitsstudien vor, deren Konkretisierung ab 2026 geplant ist.

Grenzen und Perspektiven

Ein vollständiger Verzicht auf fossile Energien bleibt vorerst nicht realisierbar, da uns in einigen Fällen die Hände gebunden sind. Dazu zählen etwa Miteigentums-Heizungen, langfristige Verträge für Blockheizkraftwerke oder neu erworbene Liegenschaften, die während der Projektentwicklungsphase noch mit der bestehenden Heizung betrieben werden. Unser Ziel ist klar: Bis spätestens 2027 wollen wir den Anteil fossiler Energie in unserem Portfolio auf unter 5 Prozent reduzieren – sofern wir die fossilen Anteile in vielen Fernwärmenetzen und bei Stromproduzenten ausklammern.

 

Mietflächen im Bestand, fossilfrei beheizt (Stand 31.12.2024):

  • Wohnungen: 1078 von rund 1380
  • Gewerbeflächen: 75’440 m2 von rund 82’000 m2

Auf den Dachflächen des Bucher-Areals in Burgdorf ist eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb.

Die Siedlung "Wilmisberg", Root, liegt ideal besonnt für grossflächige PV-Anlagen.

Ganzflächig mit PV-Elementen eingedeckte Dächer in der Siedlung "Wilmisberg", Root

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