Die hauseigene Photovoltaik-Produktion langfristig im Blick behalten.
Zugegeben, zuletzt hatten wir den Überblick etwas verloren. Deshalb entschieden wir uns im letzten Jahr, unsere zahlreichen bestehenden PV-Anlagen in einem gemeinsamen Monitoring zusammenzufassen und systematisch zu überwachen. Dabei unterstützte uns unter anderem die ADEV Energiegenossenschaft, ein Abendrot angeschlossener Betrieb.
Doch der Reihe nach. Hier ein Auszug aus einem früheren Newsletter zum Thema PV-Potential & Dekarbonisierung:
Abendrot blickt auf 15 Jahre Erfahrung mit Photovoltaik zurück. Was mit der Vermietung von Dachflächen begann, wurde bei der Sanierung der Güterstrasse 133 in Basel zum ersten eigenen PV-Projekt. Seitdem setzen wir bei allen Neu- und Umbauten konsequent auf die Kombination von Photovoltaik und moderner Haustechnik.
Heute produzieren die Immobilien aus unserem Portfolio jährlich über 1,5 GWh Strom aus der Sonne. Bereits 2025/2026 erwarten wir eine Steigerung auf über 2 GWh, und mit dem Grossprojekt Laufen werden wir mittelfristig die Marke von 3 GWh knacken. Das entspricht dem Stromverbrauch von etwa 750 Schweizer Vierpersonenhaushalten.
Herausforderungen der Anlagenverwaltung
Unsere aktuell rund 20 PV-Anlagen sind zum Teil bereits älter und in Grösse, Lage sowie Bauweise (Indach- oder Aufdach-Anlagen, Kombination mit Solarthermie) sehr unterschiedlich. Sie benötigen Pflege und Aufmerksamkeit! Das wurde uns bewusst, als unser Immobilienteam begann, die Anlagendokumentationen zusammenzutragen. Je nach Baujahr war das mit umfangreichen Papierakten verbunden. Viele Installationen sind bereits ans Datennetz angeschlossen und damit überwachbar, aber noch nicht alle – und nicht mit dem gleichen System.
In den letzten sechs Monaten haben wir daher zahlreiche PV-Wechselrichter mit Solar-Log-Datenloggern nachgerüstet, fehlende Lizenzen installiert und viele Module ohne grossen Aufwand in unser neues «3E SynaptiQ»-Portal eingebunden.
Unser stetig wachsendes PV-Portfolio erhielt zudem einen neuen «Ausschreibungsbaustein». Damit ist die Aufholarbeit abgeschlossen: Künftig wird jede Baufertigstellung automatisch in unserer digitalen PV-Monitoring-Karte erfasst. Bestehende Wartungsverträge vereinheitlichen oder kündigen wir, sodass sich die Kosten für die neue zentrale Lösung weitgehend gegenfinanzieren. Ein unbemerkter, sechsmonatiger Ausfall einer mittelgrossen Anlage in Basel hat uns gelehrt, dass sich diese Investition über die Jahre bezahlt machen wird – durch frühzeitige Fehlererkennung und schnelle Korrekturmöglichkeiten, insbesondere mit zunehmender Gesamtleistung aller Installationen.
Neue Möglichkeiten durch Monitoring
Darüber hinaus ermöglicht das Monitoring eine bessere Analyse der eigenen Energiegewinnung, um sie gezielter zu nutzen (Stichworte: Eigenverbrauch und Revision des Energiegesetzes). Parallel zum neuen Monitoring forcierten wir daher auch eine Potentialstudie für bisher ungenutzte Dachflächen. Zudem holen wir bei laufenden Bauprojekten verstärkt Beratung ein, um den Eigenverbrauch innerhalb von Siedlungen oder Arealen – inklusive der notwendigen Infrastruktur (Schlagwort Netzentgelte) – massiv zu steigern.
Zum Schluss eine persönliche Bemerkung: Trotz aller Herausforderungen der Netzinfrastruktur, die noch nicht so smart ist, wie wir sie uns wünschen, weckt nach wie vor jede einzelne Photovoltaikanlage meine Begeisterung. Wenn es menschlich ist, der Natur etwas abzuringen, dann doch lieber Solarstrom als Erdöl oder Gold. Deshalb lassen wir uns weiterhin von unseren Solaranlagen entzücken – mit der beruhigenden Gewissheit, dass unser System Alarm schlägt, falls ein Modul, ein FI-Schalter, ein Wechselrichter oder ein anderes Bauteil ausfällt. Wir pflegen und warten sie, damit der Strom von unseren Dächern direkt in die Haushalte für Wärmepumpen, Waschmaschinen, Smartphones, Powerbanks sowie E-Autos und -Fahrräder fliesst.
Projektleitung Abendrot: Tilman Körner