Areale gemeinsam entwickeln - Kooperationsmodelle bei Arealentwicklungen

Bei der Entwicklung und Umnutzung von Arealen entstehen neue Quartiere. Dies bringt für die betroffenen Mietenden, Nachbarschaften oder Gemeinden oft einschneidende Veränderungen mit. Neben Aspekten wie sozialverträglichen Mieten, vielfältigen Nutzungskonzepten, lebendigen Siedlungs- und Quartierstrukturen und teilgemeinschaftlichem Wohnen und Arbeiten legt Abendrot besonders Wert auf die kooperative und nutzerorientierte Entwicklung von Arealen. Für wen bauen wir und was sind die Anliegen der künftigen Nutzergruppen?

Bereits für die Planungsphase sucht Abendrot daher die Zusammenarbeit mit lokalen Partnerinnen und Organisationen. So entstehen oft weitreichende und langfristige Kooperationsmodelle mit unterschiedlichen Ausprägungen. Allen gemein ist die verbesserte regionale Verankerung des Projektes, damit sich die künftigen Mieterinnen und Nutzer auch damit identifizieren.

Hitzkirch, Stöcklimatt: Partnerschaftliche Kooperation mit der Baurechtsgeberin
In Hitzkirch sind die Plätze im Alters- und Pflegeheim sehr gefragt. Ergänzend dazu möchte die Betreiberin, der Gemeindeverband Chrüzmatt, auf einem angrenzenden Baufeld bezahlbare Alterswohnungen ­mit Dienstleistungen des Alters- und Pflegeheims anbieten. Ein Architekturwettbewerb wurde durchgeführt, das Projekt danach öffentlich für Investoren ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt Abendrot. Im vorgeschlagenen Konzept ist ein kooperativer Prozess vorgesehen, der die Baurechtsgeberin in alle wichtigen Entwicklungsschritte einbezieht. Dies und die eigenen Vorgaben von Abendrot in Sachen Nachbarschaft einbinden, Nachhaltigkeitsvorgaben beim Bau, Gründung eines Siedlungsvereins und bezahlbare Mieten überzeugten den Gemeindeverband.

Der von Abendrot als Ergänzung zum Baurechtsvertrag ausgearbeitete Zusammenarbeitsvertrag wurde von der Baurechtsgeberin erfreut angenommen. Welche Investorin lässt sich schon freiwillig in die Karten schauen? Wir tun es und wir tun es gerne. Eine umfassende Zusammenarbeit bedeutet mehr Aufwand. Dafür stellt Abendrot sicher, dass das Projekt lokal verankert ist und für den Ort und die zukünftigen Nutzergruppen spezifisch entwickelt wird. Die Grundlage für eine lebenswerte und attraktive Siedlung mit zufriedenen Mietern und möglichst wenig Leerstand ist somit geschaffen.

Root, Wilmisberg: Partnerschaftliche Kooperation mit der Grundstücksverkäuferin und einem Realisierungs- und Projektpartner
Der Zuschlag für diesen Bauplatz an bester Lage in Root erhielt Abendrot dank ihrem guten Ruf: Eine Erbengemeinschaft wollte das Grundstück verkaufen und wünschte sich eine Investorin, die auf nachhaltiges Bauen und gemeinschaftlich genutzte Räume setzt. Für die Umsetzung des Projektes holte Abendrot die Firma Halter AG ins Boot. Diese realisiert nun sechs Gebäude im Stockwerkeigentum, die Stiftung Abendrot sechs Häuser mit Mietwohnungen. Die Gemeinschaftsräume und partizipativen Nutzungen werden allen Bewohnenden zur Verfügung stehen.

Das Projekt ist eine weitere partnerschaftliche Kooperation mit diesen beiden Partnern. Die Modelle und Konzepte für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit sind eingespielt. Bereits die Vorbereitung und Durchführung des Architekturwettbewerbs sowie die Auslobung des Gewinnerbüros für die Umsetzung erfolgten partnerschaftlich. Auch bei der Planung und Umsetzung der gemeinschaftlichen Strukturen für beide Bewohnergruppen ziehen beide Partner an einem Strang. Einzige Schwierigkeit sind die unterschiedlichen Zeitpläne bei der Vermarktung: Eigentumswohnungen werden früher ausgeschrieben als Mietwohnungen. Abendrot musste deshalb schon früh die Rahmenbedingungen der Gemeinschaftseinrichtungen ausformulieren.

Zollikofen, Webergut: Partnerschaftliche Kooperation mit einer Genossenschaft als Co-Entwicklerin und Globalmieterin
Das ehemalige Bürohaus in Zollikofen wird in bezahlbaren, loftartigen und teilgemeinschaftlichen Wohn- und Arbeitsraum umgenutzt. Mit einer sozialräumlichen Analyse untersuchte Abendrot, wie das Siegerprojekt aus dem Architekturwettbewerb in die Standortgemeinde passt. Dabei wurde sie auf «Urbane Dörfer» aus Bern aufmerksam. Die Genossenschaft ist auf die cokreative Entwicklung von gemischt genutzten Arealen spezialisiert. Abendrot beauftragte sie, ein Visions- und Nutzungskonzept für das Webergut zu erarbeiten. Bald kristallisierte sich heraus, dass die «Urbanen Dörfer» nicht nur mitentwickeln, sondern das Projekt als spätere Globalnutzerin gestalten wollten, um dort ihre innovativen Ideen von Wohnen, Arbeiten und Leben umzusetzen.

Ein Projekt gemeinsam mit einer Genossenschaft als Co-Entwicklerin und zukünftiger Globalmieterin zu entwickeln ist selbst für Abendrot nichts Alltägliches. Die Prozesse, um ein Areal zu entwickeln, sind andere als jene, um eine Community aufzubauen. Beides geschieht beim Projekt Webergut gleichzeitig, was Kompromissbereitschaft von beiden Seiten erfordert. In iterativen Prozessen den Rahmen immer wieder neu verschieben und abstecken ist für die Urbanen Dörfer Weg zu echter Innovation: So werden Nutzungsideen in der Community vor Ort entwickelt, getestet und das gelernte in die zukünftige Nutzung übertragen. Abendrot ermöglicht dies mit der Zwischennutzung des Weberguts. Daneben läuft die Bauplanung linear weiter. Für beide Seiten ist diese Kooperation daher auch eine Art Labor, in dem regelmässig definiert werden muss, woran weiter geforscht werden kann und was umgesetzt wird.

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