Gemeinnütziger Wohnungsbau – Engagement mit Wirkung

Beinahe fertiggestelltes Wohnhaus der Genossenschaft «Herzetappe 10» in Wald.

Wie kann das Grundbedürfnis Wohnen der Spekulation und den unbegrenzt steigenden Mietpreisen entzogen werden? Antworten darauf liefern gemeinnützige Wohnbauträger. Sie verrechnen im Grundsatz als Mietzins nur so viel, wie für die Verwaltung und den Unterhalt der Wohnungen, für Rückstellungen und Abschreibungen tatsächlich aufgewendet werden muss. Dadurch sind die Mietpreise bei Wohngenossenschaften langfristig um 20% bis 30% tiefer als auf dem übrigen Wohnungsmarkt.

Wohnbaugenossenschaften bieten in ihren Siedlungen jedoch viel mehr als nur preisgünstiges Wohnen. Die Mieterinnen und Mieter sind in der Regel auch Mitglieder der Genossenschaften. Sie bezahlen nicht wie in einer normalen Mietwohnung ein Mietzinsdepot, sondern erwerben einen Anteilschein. Damit sind sie Miteigentümerinnen und Miteigentümer und tragen an der Verantwortung für die ganze Genossenschaft mit. Sie können in Ämtern der Genossenschaft mitwirken, an Veranstaltungen, Wahlen und Abstimmungen teilnehmen und in den Siedlungen Aufgaben übernehmen. Die Bewohnerinnen und Bewohner gestalten also ihr Wohnumfeld mit und pflegen eine gute Nachbarschaft sowie gemeinschaftliches Zusammenleben.

Diese Werte passen sehr gut zu denen der Abendrot. Im Rahmen unserer breit diversifizierten Anlagestrategie investieren wir daher auch in Wertschriftenanlagen, die den gemeinnützigen Wohnungsbau in der Schweiz fördern. Mit unserer Beteiligung an der Logis Suisse AG und mit der Vergabe von Hypothekendarlehen an Wohngenossenschaften erzielen wir so neben der finanziellen Rendite eine soziale und ökologische Wirkung.

Logis Suisse AG
Seit vielen Jahren ist Abendrot Aktionärin der Logis Suisse AG, einer Pionierin im gemeinnützigen Wohnungsbau. Die Logis Suisse AG wurde 1973 vom Bund, dem Verband für Wohnbaugenossenschaften Schweiz, verschiedenen Baugenossenschaften, Gewerkschaften und Banken gegründet. Dies mit dem Zweck, kostengünstige Miet- und Eigentumswohnungen in der ganzen Schweiz zu erstellen, das Land der Spekulation zu entziehen und einer breiten Bevölkerungsschicht bedarfsgerechten sowie bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Die Logis Suisse AG strebt in den Siedlungen nach einer ausgewogenen sozialen, demographischen sowie kulturellen Durchmischung und vermietet preisgünstigen Wohnraum insbesondere an Haushalte, die auf dieses Wohnungsangebot angewiesen sind. Sie setzt sich für die Integration ein und arbeitet dafür mit sozialen Institutionen zusammen.

Wohnbaugenossenschaften gehören auch zu den Vorreitern bei der Konzeption von innovativen Siedlungen, die besonders wenig Energie und Ressourcen verbrauchen. So tragen sie dazu bei, Ziele im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit zu erreichen. Die Logis Suisse AG hat hierfür einen Absenkpfad für den Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen definiert: Mit mehr eigenen Photovoltaikanlagen, der Umstellung auf Ökostrom, Betriebsoptimierungen und Gebäudehüllensanierungen werden sowohl die Energieintensität als auch die Treibhausgasemissionen reduziert.

Hypothekendarlehen für Wohngenossenschaften
Auch mit der Vergabe von Hypothekendarlehen unterstützt Abendrot Wohngenossenschaften. Zum Beispiel die Genossenschaft «Mietshäuser Syndikat (MHS)» in Basel, die sich für die Erhaltung von preisgünstigem Wohnraum in der Region Nordwestschweiz einsetzt. Sie versteht sich als Dachgenossenschaft selbstverwalteter Hausgemeinschaften. Zudem fungiert sie als wohnpolitische Plattform, die Vernetzung fördert, Wissen bezüglich der gemeinnützigen Wohnform zur Verfügung stellt und die Zukunft des Basler Wohnungsmarkts aktiv mitgestaltet. Das Ziel: Möglichst viele Häuser sollen durch kollektives Eigentum und Selbstverwaltung nachhaltig der Spekulation entzogen werden. Die Genossenschaft MHS saniert Liegenschaften unter Einbezug der Bewohnenden. Wo andere eine Liegenschaft totalsanieren oder abbrechen, erhält sie durch behutsame Eingriffe langfristig bezahlbaren Wohnraum.

Ein Vorzeigeprojekt mit Herz
Ein besonders innovatives Genossenschaftsprojekt, welches wir ebenfalls mit einem Hypothekendarlehen finanziert haben, ist die «Herzetappe 10». Was gemeinnützige, nachhaltige und vor allem ganzheitliche Ansätze angeht, hat das Projekt Vorzeigecharakter. Die Genossenschaft hat ein 250-jähriges, denkmalgeschütztes Haus in der Gemeinde Wald in Zürich saniert. Das ehemalige Doppelbauernhaus wurde mit Naturbaustoffen und Kreislaufmaterialien erneuert und bietet gemeinschaftlichen Wohnraum.

Die «Herzetappe 10» soll ein Leuchtturmprojekt für die Region werden. «Wir wollen den Menschen zeigen, wie es möglich ist, lokal, mit kurzen Transportwegen und mit gesunden Baumaterialien so emissionsfrei wie möglich zu bauen», erklärt Architekt und Mitinitiant Thomas Furter aus Wald. Nur natürliche Materialien wie Holz, Wolle, Lehm und Kalk ohne chemische Zusätze kamen bei der Sanierung zum Einsatz. Es dämmen zuerst Holzfasern und dann eine Schicht Hanf die Räume. Eine Schicht Schafwolle direkt unter der Täferverkleidung unterstützt und prägt entscheidend das Raumklima. Sämtliche Innenwände wurden mit Lehmplatten verkleidet und mit Lehm verputzt. Die Innenseite der Aussenwände wurde mit Täfer verkleidet.

Das Haus richtet sich nach neuen Bedürfnissen aus. Es wurde für die Gemeinschaft statt für Individualität konzipiert. Die privaten Wohnateliers bestehen aus einem oder zwei Zimmern und eigenen Badezimmern. Eine grosse Küche, Aufenthaltsräume und den Garten nutzen die Bewohnerinnen und Bewohner gemeinsam.

In Gemeinschaften zu wohnen und Infrastruktur zu teilen, gewinnt in einer Zeit steigender Miet- und Eigenheimpreise an Bedeutung. Dank ihrem demokratischen Ansatz orientieren sich Wohnbaugenossenschaften an den Bedürfnissen der Menschen. So können sie auf gesellschaftliche Veränderungen und neue Wohnbedürfnisse eingehen. Sie entwickeln neue Formen des Zusammenlebens und ermöglichen es, Wohnen und Arbeiten zu verbinden, Räume gemeinsam zu nutzen und Wohnungsgrössen flexibel dem Bedarf anzupassen. Und tragen so zu einer guten Wohnraumversorgung mit einer hohen Wohn- und Lebensqualität bei.

 

Beinahe fertiggestelltes Wohnhaus der Genossenschaft «Herzetappe 10» in Wald.

Gemeinschaftsraum im Dachgeschoss des mit Naturmaterialien sanierten Wohnhauses der «Herzetappe 10»

Wohnbauprojekts «Eich & Birk» der Logis Suisse AG

Reihenmehrfamilienhaus mit Baujahr 1918 in Basel der Genossenschaft Mietshäuser Syndikat

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