Revision Mobilitätskonzept Lagerplatz

Lagerplatz, Winterthur: Künftig wird der U-Boot-Platz vor der offenen Halle 142 autofrei sein

Das 2015 genehmigte Mobilitätskonzept für den Lagerplatz in Winterthur enthält Auflagen, welche bis Ende 2024 erfüllt sein müssen. Für die Um-setzung der letzten noch zu erfüllenden Massnahmen wurde das Konzept überarbeitet und aktualisiert.

Seit 15 Jahren entwickeln wir den Lagerplatz, einen Teil des ehemaligen Sulzer-Industrieareals in Winterthur, kontinuierlich weiter. Es ist ein dichter, lebendiger Ort mit einer bunt gemischten Nutzung: Gewerbe, Sport, Kultur, Ateliers, Büros, Gastronomie, Beherbergung, Lager und Wohnen finden ihren Platz.
Der Gestaltungsplan von 2013 fordert für den Lagerplatz ein Mobilitätskonzept und die verkehrsfreie Gestaltung des Platzes vor der offenen Halle 142 (heute "U-Boot-Platz" genannt). Im 2015 erstellten Mobilitätskonzept wurde festgelegt, dass die Aufhebung der auf dem U-Bootplatz befindlichen Parkplätze erst bis 01.01.2025 erfolgen muss. Zudem soll das Mobilitätskonzept nach Abschluss des "Lagerplatz-Ausbaus", unter Berücksichtigung der dann bestehenden Rahmenbedingungen überprüft und gegebenenfalls überarbeitet werden.

Mit der aktuell in Bau befindlichen Aufstockung der Halle 181/2/3 sehen wir die Verdichtung des Lagerplatzes vorderhand als abgeschlossen an. Vor diesem Hintergrund sind wir seit Herbst 2022, in Abstimmung mit dem Arealverein Lagerplatz und in regelmässigem Austausch mit dem Tiefbauamt Winterthur daran, ein zeitgemässes und zukunftsfähiges Mobilitätskonzept zu erarbeiten. Es wird voraussichtlich Ende dieses Jahres zur Genehmigung eingereicht.

Unser Ziel ist es, den Lagerplatz als wichtigen und pulsierenden Stadtbaustein von Winterthur auch in Zukunft für Handwerk, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe attraktiv zu halten, weiterzuentwickeln und zu stärken.

Im Sommer 2023 haben wir über eine umfassende Mietenden-Befragung Erkenntnisse zum Mobilitätsverhalten und Mobilitätsbedarf auf dem Lagerplatz gesammelt. Dabei stellte sich heraus, dass viele der vorhandenen Parkplätze als Pendlerparkplätze genutzt werden. Wir haben verstanden, dass die meisten Handwerks-Betriebe für ihre Firmenfahrzeuge auf oberirdische Parkplätze angewiesen sind. Deutlich wurde auch, dass die 2020 beim Neubau 141 erstellte Tiefgarage mit ihrem automatischen Parkiersystem unbeliebt und für einen Teil der Mietenden ungeeignet ist. Daneben äusserten die Befragten Interesse an einem zusätzlichen Car-Sharing Angebot und an überdachten Veloabstellplätzen.

Parallel zur Mietenden-Befragung haben wir die Parkplatzberechnung auf Basis der seit 2015 veränderten Rahmenbedingungen angepasst: Damals gingen wir davon aus, dass wir im Rahmen der Lagerplatz-Entwicklung rund 12'250 m2 zusätzliche Flächen realisieren würden. Stand heute werden wir seit dem Erwerb des Lagerplatzes 2009 bis Ende 2025 gut 18'000 m2 zusätzliche Fläche realisiert haben– bei einer verbleibenden Ausnutzungsreserve von rund 22'300 m2.

Die aktuelle Parkplatzberechnung gibt einen Bedarf von 189 Parkplätzen vor. Gemäss bisherigem Mobilitätskonzept waren es 182 – plus 31 oberirdische Parkplätze auf dem U-Boot-Platz, welche bis Ende Jahr aufgehoben werden müssen. Es ist nun vor allem der Wegfall dieser 31 Parkplätze vor der offenen Halle 142, der viele Mietende schmerzt. Auf die Tiefgarage auszuweichen ist insbesondere den Handwerksbetrieben nicht möglich, da sie auf Güterumschlag unmittelbar bei Ihrer Mietfläche angewiesen sind und das automatische Parkiersystem grössere Fahrzeuge nicht aufnehmen kann.

Für die Neuregelung der stark nachgefragten, aber künftig deutlich reduzierten oberirdischen Parkplätze haben wir im Frühjahr dieses Jahres zusammen mit dem Arealverein klare Kriterien entwickelt. Demnach werden die verbleibenden rund 65 oberirdischen Parkplätze künftig ausschließlich für bewirtschaftete Besucherparkplätze, Car-Sharing-Parkplätze sowie für Handwerksbetriebe oder ähnliche Unternehmen für ihre Betriebsfahrzeuge genutzt. Allen anderen Mietenden, die bisher einen oberirdischen Parkplatz gemietet hatten, bieten wir alternativ einen Parkplatz in der Tiefgarage an. Zudem stehen dort weitere Parkplätze zur Verfügung.

Um diese Tiefgaragenparkplätze attraktiver zu machen, haben wir das automatische Parksystem erfolgreich überarbeitet. Seit über einem Jahr läuft es nun zuverlässig und nahezu störungsfrei. Der Mietzins für Tiefgaragenparkplätze wurde für Lagerplatz-Mietende deutlich gesenkt und liegt nur noch knapp über dem Preis für oberirdische Parkplätze.

Außerdem haben wir im Herbst dieses Jahres bei der Stadt einen Antrag auf Änderung des bestehenden Fahrverbots an der Tössfeldstraße 2-6 gestellt, um eine „Durchfahrt für Berechtigte“ zu ermöglichen. Ziel ist es, die Tiefgarage besser an den Lagerplatz anzubinden. Berechtigt wären einige wenige Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe des Lagerplatzes, die in der Tiefgarage mindestens einen Parkplatz gemietet haben und nachweisen können, dass sie gelegentlich oder regelmäßig Waren auf dem Lagerplatz ein- oder ausladen müssen.

Um die Mobilität auf dem Lagerplatz insgesamt zu verbessern, erhöhen wir die Anzahl der Veloabstellplätze, insbesondere der überdachten Plätze, und schaffen Stellplätze für Spezialräder und Veloanhänger. Zudem wird an zentraler Stelle eine Velo-Service-Station mit Werkzeugen und Luftpumpe installiert. Zwei Lastenanhänger für Velos werden ebenfalls zur Verfügung gestellt. Auch die Anzahl der Car-Sharing-Plätze (Mobility) wird von 4 auf 6 erhöht.

Im Jahr 2025 werden wir, im Austausch mit dem Arealverein und unseren Mietenden, auch die Nutzung des dann autofreien U-Boot-Platzes vor der offenen Halle 142 neu gestalten. Wir sind gespannt auf den Entwicklungsprozess und freuen uns auf neue Erkenntnisse!

Ein herzliches Dankeschön an alle, die an diesem anspruchsvollen und langwierigen Prozess beteiligt waren – besonders an das Tiefbauamt der Stadt Winterthur, an Thomas Hug von Urbanista/Zürich und an Markus Bellwald von der Projektsteuerung Lagerplatz für ihr geduldiges und engagiertes Mitwirken!

Projektleitung Abendrot: Tina Puffert

 

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