Siedlungsapéro am «Wilmisberg» in Root (LU)

Die Neubauten am Wilmisberg sind fertiggestellt, die sechs Mehrfamilienhäuser für teilgemeinschaftliches Wohnen voll vermietet und bezogen. Am 22. Juni 2024 lud Abendrot die neue Bewohnerschaft zum Siedlungsapéro, der zugleich Auftaktanlass für die Gründung des Siedlungsvereins war.

Teilgemeinschaftliche Wohnformen entsprechen einem zunehmenden Bedürfnis nach weniger anonymem Wohnen und mehr Vernetzung untereinander. Abendrot möchte deshalb die architektonisch verankerte «Hardware», die Gemeinschaftsräume, mit der «Software» eines moderierten Siedlungsvereins beleben. Dieser soll die Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung «Wilmisberg» miteinander in Kontakt bringen und die Identifikation mit ihrem Wohnumfeld stärken.

Der Siedlungsverein verbindet Mieterinnen und Mieter und Eigentümerinnen und Eigentümer: Alle Bewohnerinnen und Bewohner der Siedlung sind automatisch Mitglieder. Die Mitglieder können sich aktiv im Verein engagieren, müssen aber nicht. Diesem Verein werden verschiedene Gemeinschaftsräume und -flächen übergeben, die er nach eigenem Gutdünken nutzen und ausstatten kann. Für deren Erstausstattung steht ein Grundbudget zur Verfügung. Danach nutzt, belebt und bewirtschaftet der Siedlungsverein die Gemeinschaftseinrichtungen eigenverantwortlich. Dafür fliesst ihm über die Nebenkosten regelmässig ein kleiner Beitrag zu. Als weitere Kompetenz hat der Verein zudem ein Vorschlagsrecht für Nachmieterinnen und Nachmieter.

Die Gründung und der Aufbau des Siedlungsvereins wird durch ein Siedlungscoaching des Büro West aus Luzern moderiert. Der «Siedlungsapéro» war der Startschuss dazu. Im Laufe dieses Jahres sollen den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entsprechend verschiedene themenbezogene Arbeitsgruppen gegründet werden und ihre Arbeit aufnehmen. Weiter soll ein Vorstandskollegium gefunden, der Verein offiziell gegründet und der Selbstverwaltungsvertrag zwischen Verein und Eigentümerschaft unterzeichnet werden.


Weitsichtig geplant und partnerschaftlich entwickelt
2019 konnte Abendrot das in Root, im Rontal, gelegene Grundstück erwerben. Eine langfristig denkende und verantwortungsvolle Erbengemeinschaft hatte sich über viele Jahre beharrlich um die Einzonung des Agrarlandes und danach um einen im Einklang mit der eigenen Wertehaltung befindlichen Gestaltungsplan bemüht.

Der Gestaltungsplan umfasste deshalb viele Vorgaben bezüglich der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit, darunter ein umfangreiches Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen. Im Sinne einer guten Durchmischung war von Beginn weg vorgesehen, dass es sowohl Eigentums- wie auch Mietwohnungen geben sollte.
Abendrot erhielt den Kaufzuschlag im Rahmen des Bieterverfahrens unter anderem auch deshalb, weil für uns die Vorgaben des Gestaltungsplanes keine Einschränkung bedeuteten, sondern im Gegenteil ganz den eigenen Ansprüchen an die Entwicklung eines neuen und lebenswerten Wohnquartiers entsprachen.
Mit der Firma Halter AG gewann Abendrot die ideale Projektpartnerin, sowohl als Totalunternehmerin für die Baurealisierung der sechs Miet-Wohnhäuser von Abendrot, als auch für die Realisierung und Vermarktung der sechs Wohnhäuser im Stockwerkeigentum. Von Beginn weg trug Halter die dem Gestaltungsplan zugrundeliegende Vision einer identitätsstiftenden einheitlichen Siedlungsentwicklung mit Überzeugung und zu 100 Prozent mit.

Partnerschaftlich führten die beiden Bauherrschaften einen gemeinsamen Architektur-Studienauftrag durch, mit dem Ziel, das typologisch und gestalterisch beste Projekt zu finden. Die gemäss Gestaltungsplan fest vorgegebenen 12 Mehrfamilienhäuser sollten einheitlich und identitätsbildend, zugleich aber auch differenziert gestaltet werden. Die Siedlung und ihre Aussenräume sollten in sich räumlich gegliedert, sinnlich vielfältig und differenziert erfahrbar sein, und damit auch unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht werden.

Dachtler Partner Architekten aus Zürich überzeugten im Studienauftrag mit sehr attraktiven und zugleich kompakten – und damit auch bezahlbaren – Wohnungsgrundrissen sowie mit einem vielschichtigen und farbenfrohen architektonischen Gestaltungskonzept. Die bauliche Realisierung startete im Juni 2022 mit einer tiefen Baugrube im Wilmisberg und endete im Frühling 2024 punktgenau vor dem Einzug der Bewohnerinnen und Bewohner.

Natürlich farbenfroh bauen
Die zwölf Wohnhäuser wurden in Massivbauweise erstellt. Ein Holzsystembau musste aus wirtschaftlichen Gründen – unter anderem auch aufgrund der Hanglage – verworfen werden. Realisiert wurde aber die geschuppte Holzfassade, welche der Siedlung das charakteristische und unverwechselbare farbige Kleid verleiht und eine handwerkliche, malerische Note in die Siedlung trägt.
Das Farbkonzept für die Siedlung erlaubt eine einheitliche aber nicht einförmige Wahrnehmung der gesamten Anlage. Drei Farbtongruppen bündeln jeweils vier Häuser und einen dazu gehörenden Hofraum und gliedern so die lineare Siedlungsachse: Der lebendige, «grüne» Hof ist von Mietwohnungen umgeben und bildet das Eingangstor zur Siedlung. Der zentrale, «sandfarbene» Hof, um den die wichtigsten Gemeinschaftsräume liegen, wird von den grösseren, familienorientierten Miet- und Eigentumswohnungen umfangen und bildet damit eine Art Dorfplatz. Um den ruhigen, den Abschluss der Siedlung bildenden «blaue» Hof gruppieren sich Eigentumswohnungen. Die Übergänge von den ruhigeren, peripheren Zonen zur belebteren Mittelzone sind fliessend.

Wir danken allen am Gelingen des Projektes Beteiligten ganz herzlich! Den Bewohnerinnen und Bewohnern wünschen wir viel Freude mit der neuen Wohnung und dem neuen Wohnumfeld, spannende und inspirierende Begegnungen und ein gutes Zusammenleben!

Projektleitung Abendrot: Christian Geser
Fotos: Ephraim Bieri, Halter AG

wilmisberg.ch

 

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