Es ist offiziell: Die Teilüberbauungsordnung (Teil-ÜO) für das Webergut wurde genehmigt! Was sich etwas unspektakulär anhört, war tatsächlich ein langer und spannungsgeladener Weg. Vermessungspunkte wurden noch kurzfristig nachgemessen und die Revision der kan-tonalen Energieverwaltung wurde zu einer regelmässigen Bettlektüre für unseren Projektleiter Tilman Körner. Die erlösende Nachricht kam per E-Mail: «Gestern ging bei uns die Genehmi-gungsverfügung für die Teilüberbauungsordnung Webergut Nord und die geringfügige Änderung des Baureglementes ein. Herr Körner, endlich dürfen Sie die Korken knallen lassen!
Ein kurzer Rückblick: 2019 erwarb Abendrot ein Bürogebäude mit über 13'000 m² Geschossfläche. Bis 2011 war es Sitz des Bundesverwaltungsgerichts, danach stand es leer. Seitdem entwickelt Abendrot zusammen mit der Genossenschaft Urbane Dörfer die Umnutzung des Gebäudes zu einem Ort zum Wohnen und Arbeiten – Schritt für Schritt. Letztes Jahr war bereits klar, dass der bestehende Rohbau für Wohnzwecke umgebaut werden soll. Bei diesem Vorgehen können wir auf Erfahrungen aus früheren Projekten zurückgreifen, die sich durch ihre Langlebigkeit und CO2-Bilanz hervorheben.
Die Zahlen zur CO2-Bilanz des geplanten Webergut-Umbaus liegen nun vor: Der Umbau der bestehenden Betontragstruktur des Weberguts verursacht eine Erstellungsemission von 2.636 t CO2-eq (CO2-Äquivalente, die verschiedene Treibhausgase zusammenfassen). Im Vergleich zu Neubauten der Abendrot – die mit Neubauten in der Schweiz vergleichbar sind – ist das weniger als ein Drittel der Emissionen. Diese Vergleichsgebäude sind ebenfalls Massiv-bauten mit Autoeinstellhallen. Die Berechnungen wurden auf Basis der projektspezifischen Parameter wie Gebäudefläche und Bauweise und mit Hilfe von Bezugswerten erstellt. Wir lassen diese Emissionswerte im Übrigen für unser gesamtes Portfolio von der Firma Scandens errechnen.
Mit anderen Worten: Der CO2-Verbrauch für den Innenausbau, die Gebäudehülle und die Haustechnik bleibt vergleichbar – und über zwei Drittel der Emissionen entfallen auf den Rohbau, der hier bereits vorhanden ist. Deshalb ist der Erhalt der bestehenden Struktur so sinnvoll: Nicht abreißen, sondern weiternutzen!
Und weil sich das so einfach liest wie die Genehmigung der Teil-ÜO, kommen hier die neuen Aufgaben, die der Erhalt der Betontragstruktur mit sich bring: Die Decken des Gebäudes sind mit Bündeln von Kabeln vorgespannt, die alle 2,5 Meter in beiden Achsen verlaufen. Wohin also mit den neuen Leitungen? Unsere Architekten arbeiten geduldig an Lösungen für tragbare Steigzonen. Auch die Autoeinstellhalle muss voraussichtlich teilweise saniert werden, da es dort Korrosionsschäden gibt – und das ist nur der Anfang. Die Arbeit geht also weiter.
Gemeinsam mit den Nutzern Urbane Dörfer und einer potenziellen Realisierungspartnerin konkretisieren wir das Nutzungs- und Projektlayout sowie die damit verbundenen Baukosten. Unser nächstes Ziel ist der Abschluss einer Entwicklungsvereinbarung mit einer Totalunter-nehmung. Danach geht es in die konkrete Bauplanung, mit dem Ziel, 2025 die Baueingabe zu machen. Die Bauarbeiten selbst sollen voraussichtlich von 2026 bis 2027 dauern.
Die nächsten spannenden Neuigkeiten aus dem Webergut werden also nicht lange auf sich warten lassen!
Projektleitung Abendrot: Tilman Körner